Wechsel im Amt des EAK-Vorsitzenden in Nordrhein-Westfalen

08.11.2015

Die 25.000 Mitglieder des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Nordrhein-Westfalen haben einen neuen Landesvorsitzenden. Als Nachfolger des Siegener Bundestagsabgeordneten Volkmar Klein wählte die EAK-Landesdelegiertenversammlung in Herford den Essener Juristen und Johanniterritter Henning Aretz, 59, an die Spitze ihrer Organisation. Auf der letzten EAK-Bundestagung in Berlin hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Evangelischen Arbeitskreis als Denkfabrik der Union bezeichnet.

Aretz nannte das vor den Delegierten „einen hohen Anspruch an uns alle“. Er benannte als Aufgabe des EAK, Brücken zu bauen zwischen Kirche und Politik, und führte Erfolgsbeispiele dafür an. Nicht in konfessionellem, sondern in ökumenischem Geist behandele der EAK seine Themen, die für Politik und Gesellschaft immer wichtiger würden: Nicht nur Sterbehilfe und Sterbebegleitung, Nachwuchs­mangel in den Pflegeberufen, Sonntagsschutz, Religionsunterricht oder das sich wandelnde Familien­bild – sondern auch „harte“ Themen wie der Islami­sche Staat, das Verhältnis von Religionsfreiheit und Gotteslästerung nach dem Mordanschlag auf Charlie Hebdo und natürlich die aktuelle Völker­wanderung nach Europa.

Auch die mehrheitlich rote und grüne Geistlichkeit in der Evangelische Kirche erkenne, dass „wir Christdemokraten“ auf dem Feld der Politik die Treuen sind, die in ihrem Laden auch etwas zählen und eine Rolle spielen. Im Evangelischen Arbeitskreis mit seinen mehr als 100.000 Mitgliedern in Deutschland arbeiten zahlreiche Europa-, Bundestags- und Landtagsabgeordnete, ebenso aber auch Synodale auf Landes- und Kreisebene bis hinein in die Presbyterien der Kirchengemeinden.

Dabei gehe es nicht um Parteipolitik, sondern „wir bauen Brücken und lernen selbst am meisten dabei“. Was halte die Union zusammen – Arbeitnehmer- und Wirtschaftsflügel, Ortsverband im länd­lichen Raum und Großstadtpartei, auch die Junge Union und die Senioren-Union? „Wie ich es sehe, ist es das C, die Überzeugung, dass die beste Grundlage für eine erfolgreiche und eine menschen­freundliche Politik das christliche Menschenbild ist“, so Aretz. Er nannte religiöse Bildung als Voraus­setzung eines gelingenden interreligiösen Dialogs und warb auch angesichts stetig nach oben korri­gierter Flüchtlingszahlen für Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft. „Die Sorgen vieler Menschen in unserem Land über die Entwicklung sind berechtigt. Sie müssen ernstgenommen, das heißt, sie müssen gehört werden. Aber sie sollen uns nicht unseren Mut nehmen“, zitierte er die Superinten­den­tin des Kirchenkreises Essen, Marion Greve, in ihrem Bericht vor der Kreissynode, an der Aretz am Vorabend seiner Wahl im EAK teilgenommen hatte.

Der Einfluss des Evangelischen Arbeitskreises der CDU auf Bund und Land werde weiter steigen, so Aretz, „weil wir einen stärkeren Zusammenhalt haben als sonstige politische Zweckbünd­nisse auf Zeit und weil wir auf den Feldern der Zukunft unterwegs sind, die immer mehr Menschen, sogar solche, die Politik und Kirche fernstehen, für wichtig halten.“