Auf der Landestagung des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) Nordrhein-Westfalen am Heiligen Berg in Wuppertal-Barmen sprach Alt-Präses Nikolaus Schneider als Gastreferent.
Grundlegende Fragestellungen hat sich die Tagung als Leitthema gegeben: „Christlicher Glaube in Zeiten multipler Krisen“. Dazu hörten die Teilnehmer einen theologisch wie politisch höchst interessanten Beitrag des kurzfristig eingesprungenen ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider. Sein Vortrag mit Titel ‚Frieden schaffen doch mit Waffen?‘ ging auf Fragen der Friedensethik ein und erörterte das aktuelle Dilemma der evangelischen Lehre im Zusammenhang des Ukrainekriegs. Es ging um die christliche Friedensethik, die in diesen Zeiten auf schwere Proben gestellt wird.
Erkenntnisreich war ebenso ein Gastreferat Markus Piepers, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament. Dazu zählten auch Gedanken zu einer europäischen Armee sowie der Antwort der Europäischen Union auf den Ukraine-Krieg.
Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider auf der Landestagung des Evangelischen Arbeitskreises (EAK9 Nordrhein-Westfalen am 29. Oktober 2022 in Wuppertal-Barmen.
Der gut besuchte Saal im Internationalen Evangelischen Tagungszentrum Wuppertal (Barmen) bei der Landestagung des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) Nordrhein-Westfalen am 29. Oktober 2022.
Beschlüsse der 36. Landesdelegiertentagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU NRW, 29. Oktober 2022, Wuppertal
Auf der Landesdelegiertentagung 2022 in Wuppertal-Barmen wurden folgende Beschlüsse gefasst:
1) Beschlüsse 1 bis 11 zur Änderung der Grundordnung bzw. Satzung (siehe neue Satzung, Stand 29.10.2022)
2) Sachanträge
Familien und Kirchen, Wertevermittlung und Taufe
Das Bekenntnis zur Ehe und Familie gehört zum spezifischen Traditionsgut der Christlichen Demokratie. Ungeachtet langfristiger Wandlungen von Partnerschafts- wie auch Eltern-Kind-Beziehungen ist der Kerngedanke einer generationenübergreifenden Lebensgemeinschaft von Eltern und Kindern erhalten geblieben. Darin liegt – trotz auch hier anzutreffender menschlicher Unzulänglichkeiten – ihr besonderer Wert für die Gesellschaft im Allgemeinen wie auch für die christlichen Kirchen. Familien führen Kinder in die sie umgebende Welt ein, leisten dabei Bildungsarbeit, sind die erste Stelle für individuelle Hilfen, erbringen elementare medizinische und soziale Pflegeleistungen und sind zugleich relevante Wirtschaftseinheiten. Für ihre vielfältigen Funktionen an der Basis der Gesellschaft benötigen Familien Unterstützung seitens des Staates wie auch leistungsfähiger gesellschaftlicher Institu-tionen wie der Kirchen und ihrer Sozialverbände. Als Zielvorstellung hat dabei nicht die Ersetzung familiärer Leistungen, sondern die Unterstützung der Familien bei ihrem Dienst für ein gelingendes und erfülltes Leben jedes ihrer Glieder zu dienen. Zu den gesamtgesellschaftlich wertvollen Leistungen von Familien zählt unter anderem die Einführung der nächsten Generation in die gewachsene Kultur unter Vermittlung von Wertvorstellungen an Kinder. Aus christlicher Sicht gehört dazu auch die Beheimatung im Glauben als geistiger Horizont für das eigene Leben.Der EAK tritt daher nachdrücklich für die Taufe als Zeichen der Annahme eines Menschen durch Gott ein. Die familiäre Ausgestaltung der Tauffeier in schlichter Form oder als großes Fest ist dabei unerheblich. Wichtig ist allein die frühe Einführung des Kindes in die christliche Gemeinde mit ihren Angeboten zur Sinnerfahrung. Der EAK ermutigt die christlichen Kirchen daher dazu, aktiv für die Taufe zu werben und begrüßt die Taufinitiative der EKD „Viele Gründe, ein Segen – Deine Taufe“.
Solidarität mit den friedlichen Demonstranten im Iran 2022
Der EAK der CDU NRW erklärt seine Solidarität mit den friedlichen Demonstranten im Iran. Er verurteilt die Repressalien gegen die Demonstranten und das brutale Vorgehen der iranischen Sicherheitskräfte, das mitunter tödliche Folgen hat. Er fordert die Landes- und Bundesregierung auf, sich weiterhin für den Schutz der universellen Rechte auf Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Religionsfreiheit einzusetzen. Er begrüßt die Resolution des Europäischen Parlaments vom 06.10.2022 und lehnt die Instrumentalisierung der Proteste im hiesigen politischen Diskurs im Hinblick auf die „Kopftuchdebatte“ ab.
3) Pressemitteilung zum Antrag „Solidarität mit den friedlichen Demonstranten im Iran 2022„:
EAK beschließt klares Bekenntnis zur Religionsfreiheit
Mit Verweis auf die Resolution des Europäischen Parlaments zu den seit Wochen anhaltenden Frauenrechtsprotesten im Iran hat sich der Evangelische Arbeitskreis der CDU in NRW in einer Stellungnahme am Samstag, dem 29.10.2022 klar zur Religionsfreiheit bekannt. Seit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Jina Amini demonstrieren tausende Menschen im Iran unter anderem gegen die restriktive Kleiderordnung des Landes und viele mutige Frauen legen als Zeichen des Protests ihr Kopftuch ab, obwohl ihnen dafür staatliche Sanktionen drohen. Der Evangelische Arbeitskreis bekundet seine Solidarität mit den Verfolgten und stellt sich sichtbar gegen eine Instrumentalisierung der Proteste im hiesigen politischen Diskurs im Hinblick auf die „Kopftuchdebatte“.
„Das Ablegen des Kopftuchs sei nicht nur als Zeichen der Emanzipation zu werten, sondern eben auch als Ausdruck der Religionsfreiheit. Das darf aber nicht als Argument für etwaige Kopftuchverbote hierzulande angeführt werden, denn die Religionsfreiheit umfasst auch das Recht ein Kopftuch freiwillig zu tragen.“, so der Verfasser der Stellungnahme, Constantin Halim vom EAK-Kreisverband Aachen. In der Diskussion gehe es allgemein um individuelle Freiheiten und im Speziellen um die Freiheit der individuellen Kleiderwahl und darum, diese Freiheiten zu schützen.
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