EAK-Bundestagung beim Kirchentag in Nürnberg

13.06.2023

Neuwahl des EAK-Bundesvorstandes - Rachel erneut Bundesvorsitzender

Thema der EAK-Bundestagung: „Die neue Weltunordnung – Wie begegnen wir den schwindenden Sicherheiten in der sogenannten ‚Zeitenwende‘?“

Der Dürener Bundestagsabgeordnete und Sprecher für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Rachel MdB, der auch Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, wurde - zum elften Mal in Folge mit 93,22 % der Stimmen im Amt des Bundesvorsitzenden des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK) wiedergewählt. Rachel ist seit 20 Jahren EAK-Bundesvorsitzender.

Thomas Rachel hatte auf der 54. EAK- Bundestagung im Max-Morlock-Stadion in Nürnberg deutlich gemacht: „In einer immer unfriedlicher werdenden Welt müssen wir unsere Freiheit und Demokratie – nach innen wie außen – auch verteidigen können, wenn es darauf ankommt.“ Er bezeichnete den Krieg Russlands gegen die Ukraine als einen „brutalen Vernichtungskrieg gegen die ukrainische Kultur, Identität und Zivilbevölkerung sowie das gesamte Staatswesen der Ukraine“. Mit diesem Ausmaß von Barbarei und Terror Russlands gegen das ukrainische Volk, mit diesem regelrechten Zivilisationsbruch habe wohl kaum jemand zuvor wirklich rechnen können. Das Ziel Putins sei eine neue Weltordnung, in der das „Unrecht des Stärkeren“ gilt: „Wir aber wollen eine Ordnung, in der nicht das Recht des Stärkeren, sondern die Stärke des Rechts gilt.“

Rachel machte auch friedensethisch in Richtung der Evangelischen Kirche klar, dass die Bemühungen um einen „Gerechten Frieden“ gemäß der EKD-Friedensdenkschrift von 2007 gültig und richtungsweisend blieben. Der allumfassende Frieden, der Schalom Gottes, sei aber letztlich kein Friedenswerk, das vom Menschen allein durch gute Taten oder Gesinnung möglich wäre, so sehr die Christen dazu natürlich verpflichtet seien, sich in Politik und Gesellschaft darum zu bemühen: „Im Vorletzten ist uns biblisch kein wirklicher, vollkommener Friede verheißen.“
Es ergebe keinen Sinn, mit großen Worten eine sogenannte „Zeitenwende“ auszurufen, der dann aber kein politischer Neubeginn folgte. Stattdessen käme es jetzt darauf an, nicht nur neue verteidigungs- und friedenspolitische Antworten auf die gegenwärtigen Herausforderungen zu finden, sondern auch auf die Bedrohungen in Bezug auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung selbst zu finden: „Wir müssen neue Antworten finden auf die Bedrohungen unseres Wohlstandes, der gesamte Art unseres (Zusammen-) Lebens sowie unserer fundamentalen Wertvorstellungen“, so Rachel. Und schließlich: „Die notwendige Neuausrichtung unserer Politik in Zeiten schwindender Sicherheiten wird nur dann erfolgreich sein, wenn wir auch tatsächlich bereit sind, uns den Realitäten dieser Weltzeit wieder nüchtern, ehrlich und konsequent zu stellen. Wir müssen bereit sein, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, ideologischem Wunschdenken zu entsagen. Es geht darum, die komplexen Folgen unseres Handelns (oder Unterlassens) besser abzuschätzen. Wir müssen wieder neu lernen, selbstbewusst und strategisch-klug die eigenen Werte – nach außen wie nach innen – neu zu verteidigen.“ Ein Radikalpazifismus sei hingegen kein förderlicher und verantwortlicher Beitrag zur Friedenssicherung.

Der EAK-Bundesvorsitzende verwies dabei auch auf die gestern ebenfalls veröffentlichte Resolution des EAK-Bundesvorstandes zur 54. EAK-Bundestagung. Beim Theologischen Nachmittagsgespräch diskutierten die Bevollmächtigte der EKD in Berlin und Brüssel, Prälatin Anne Gidion, mit der Präsidentin von „Brot für die Welt“, Dr. Dagmar Pruin und Staatsminister Joachim Herrmann (CSU). Den theologischen Abschlussvortrag zur Friedensethik hielt Prof. Dr. Ulrich H.J. Körtner (Wien).

Als stellvertretende EAK-Bundesvorsitzende wurden die ehemalige Thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, die Baden-Württembergische Staatssekretärin Sabine Kurtz MdL, Pastor Dirk Heuer (Niedersachsen), der EAK-Landesvorsitzende von NRW, Henning Aretz, sowie die Bayerische Landtagsabgeordnete und EAK-Landesvorsitzende, Barbara Becker MdL, gewählt. Als Beisitzer wurden gewählt: Sandra Gockel MdL (Sachsen), Dr. Burkhard Budde (Niedersachsen), Dr. Michael Franz (Saarland), Hans-Jürgen Hopf (Bayern), Christoph Waffenschmidt (Berlin-Brandenburg), Prof. Dr. Wolfgang Merbach (Sachsen-Anhalt), Katja Knoche (NRW), Dr. Maximilian Willner (Hamburg), Sigrid Grönert MdBB (Bremen), David Müller (Baden-Württemberg), Anette Röttger MdL (Schleswig-Holstein), Friedemann Schwarzmeier (Rheinland-Pfalz), Johannes Selle (Thüringen), Tobias Utter MdL (Hessen), Helga Schuhmann-Weßoleck (NRW) und Frieder Weinhold (Mecklenburg-Vorpommern).

Thomas Rachel im Frankenstadion / Max-Morlock-Stadion Nürnberg zum EAK-Empfang beim Kirchentag 2023.

EAK-NRW-Vertreter Henrik von Luckowicz unterhält sich mit fränkischen Weinköniginnen beim EAK-Kirchentagsempfang 2023 in Nürnberg.

'Jetzt ist die Zeit' für Selfies: NRW-Vertreter Henning Aretz und Henrik von Luckowicz im Bild mit Friedrich Merz beim EAK-Kirchentagsempfang 2023 in Nürnberg.